Bilder einer Schule
30 Jahre Berufliches Schulzentrum Schkeuditz
von Michaela Klein und Dietrich Lehne
„So vieles Vorübergehende macht das Dauernde immer werter und werter.“
(J. W. Goethe)
Unter diesem Motto feierte am 13.09.2022 das Berufliche Schulzentrum Schkeuditz sein 30-jähriges Bestehen.
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1992 wurde es durch den Zusammenschluss von 5 Berufsschulen – die Kaufmännische Berufsschule für Datenverarbeitung Liebertwolkwitz, die Kommunale Berufsschule „Rudolph Hartig“ Böhlitz-Ehrenberg, die Kommunale Berufsschule für das Friseurhandwerk Markranstädt, die Kommunale Berufsschule Holz „Franz Schubert“ Schkeuditz und die Gewerbliche Berufsschule für Metalltechnik Schkeuditz – als Schulzentrum des Landkreises Leipzig gegründet. Zwischen den Jahren 2000 und 2007 war der Landkreis Delitzsch Schulträger und seit 2008 ist es der neu gegründete Landkreis Nordsachsen.
Entsprechend positiv fällt das Fazit des ehemaligen Leiters des damaligen Regionalschulamtes Leipzig, Herrn Sprengel, aus. Er bekräftigte in seinem Grußwort: „Die letzten 30 Jahre haben gezeigt, dass die damalige Entscheidung, ein Berufsschulzentrum trotz aller Widerstände verantwortlicher regionaler Akteure, in Schkeuditz, an diesem Standort zu gründen, richtig war.“ Frau Schütze, zuerst stellvertretende Schulleiterin von Herrn Roge dem ersten Schulleiter des BSZ und unsere langjährige Schulleiterin berichte über die Anfangsjahren mit vielen Neuerungen, sowie über die Entstehung von Haus zwei. Wichtig war ihr das Zusammenführen der fünf Schulteile am Standort in Schkeuditz. Das Lehrerkollegium musste zusammenwachsen.
Berthold Sprengel Ingrid Schütze |
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Inzwischen hat sich das Berufsschulzentrum entsprechend den Erfordernissen des Standortes und schulpolitischer Entscheidungen entwickelt. In den neunziger Jahren wuchs die Schülerzahl ebenso die der Auszubildenden und der angebotenen Berufe. Mit dem Schuleintritt der jungen Menschen aus der Zeit des „Geburtenknicks“ nahm die Schülerzahl zwischen 2007/2008 und 2012 kontinuierlich ab. Lernten 2007 noch 2150 Auszubildende in Schkeuditz, waren es 2012 nur 1230 Auszubildende. Die Zahl der Lehrkräfte reduzierte sich von über 70 auf 38. Über die Jahre veränderte sich nicht nur die Personalstruktur, auch das Angebot an Ausbildungsgängen in den Fachbereichen Wirtschaft-Dienstleistung, Wirtschaft-Logistik sowie im Fachbereich Handwerk-Service wurde den Notwendigkeiten angepasst und neue Berufe für uns erschlossen. Gegenwärtig unterrichten wieder 50 Lehrerinnen und Lehrer die über 1600 Auszubildenden in den Berufen: Fachkraft im Fahrbetrieb, Kaufmann/ -frau im Verkehrsservice, Eisenbahner/in im Betriebsdienst, Fachlagerist/-in, Fachkraft für Lagerlogistik, Friseur/-in, Tischler/-in, Holzmechaniker/-in und Glaser/-in und Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen.
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Jens Kabisch
Michaela Klein |
So bestätigt sich im Jubiläumsjahr für den Schulleiter, Herrn Lehne, die Richtigkeit des eingeschlagenen Kurses. „Unser Anspruch im Verlauf der letzten Jahre bleibt die Einheit von Erziehung und gelebter Wertevermittlung als Grundlage dualer Berufsausbildung. Zeitgemäße Bildung verlangt Gesellen und Facharbeiter/innen, die aufgrund ihrer allseitig gebildeten Persönlichkeit selbstständig und selbstbewusst ihren Arbeitsalltag gestalten.“ Um diesem Anspruch gerecht zu werden, braucht es ein einheitliches pädagogisches Handeln, in dessen Ergebnis Bildungsinhalte, Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten gemeinsam vermittelt werden, so Lehne weiter. Dem dienen unter anderem die einheitlichen Stoffverteilungspläne für alle Lernfelder und Fächer der vielfältigen Berufe am BSZ Schkeuditz. Die Unterrichtsgrundlagen der Lehrplanumsetzung werden im Team erarbeitet.
Kai Emanuel Dietrich Lehne |
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Einen Ausblick in die Zukunft unternahmen der Landrat von Nordsachsen, Herr Emanuel, und der stellvertretende Schulleiter, Herr Scheufler. Beide bekräftigten die Verantwortung, der sich das Berufsschulzentrum bewusst ist, gemeinsam mit dem Landkreis alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um für die Region ein attraktives Bildungsangebot vorzuhalten. So erwies sich die 2016/2017 begonnene Ausbildung der „Eisenbahner im Betriebsdienst“ perspektivisch als Gewinn. In diesem Jahr werden über 200 Auszubildende als Lokführer und Fahrdienstleiter ausgebildet.
„Die letzten Jahre standen im Zeichen schwerer Krisen, sie haben uns viel abverlangt. An dieser Stelle dankte er ausdrücklich der erweiterten Schulleitung und dem Kollegium für den starken Zusammenhalt und das gelebte Miteinander. Wir werden auch in Zukunft eine zuverlässige Säule in der dualen Ausbildung der Region und damit ein Standortfaktor für unseren Schulträger bleiben.“ Mit diesem Resümee dankte der Schulleiter allen Beteiligten für ihr unermüdliches Engagement.
Höhepunkt des 30-jährigen Geburtstages des Berufsschulzentrums Schkeuditz war ein Kulturprogramm der Lehrkräfte, das mit den drei Säulen – Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft – diese Festveranstaltung würdevoll umrahmte.
Stimmung brachte Julian Raab mit seinem wilden "Poetry Slam" über die Eisenbahn im Allgemeinen und unser Berufliches Schulzentrum, das angebotene Schnitzelbrötchen, die Pünktlichkeit der "Bahn" und was das alles miteinanander zu tun hat in die Veranstaltung. Unser Schulleiter beendete den offiziellen Teil und leite über zum gemütlichen Beisammensein aller Akteure und Gäste. Ein schöner Geburtstag für unser Berufliches Schulzentrum.
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![]() Eisenbahner Azubi & Poetry Slamer Julian Raab
Dietrich Lehne |
weitere Impressionen
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Schulstart C Block
Informationen zum Schuljahresstart Am Montag dem 26. September beginnt im C Block um 7:45 Uhr für das zweite und dritte Ausbildungs-jahr der Unterricht mit zwei Klassenleiterstunden und dann regulär laut Plan. |
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Die ersten Ausbildungsjahre kommen bitte gestaffelt, je nach Beruf, in die Aula im Haus II:
8:00 Uhr Friseur,
8:30 Uhr Fachlagerist, Fachkraft für Lagerlogistik
9:00 Uhr Eisenbahner im Betriebsdienst und Kaufmann für Verkehrsservice
Derzeitig sind keine Coronaeinschränkungen festgelegt und wir hoffen auf einen möglichst reibungslosen Schuljahresstart. Bei Bedarf sind ausreichend Tests vorhanden und dann werden auch Maßnahmen kurzfristig eingeleitet. Gern können Sie uns telefonisch erreichen. Das Sekretariat ist durchgängig von 7:30 bis 15:00 Uhr besetzt (Freitags bis 13:00 Uhr).
Achtung: Aufgrund vielfältiger Verkehrseinschränkungen auf der A9 und der B6 ist mit längeren Anfahrtzeiten zu rechnen!
Wir wünschen Ihnen allen einen guten Schulstart
Gesellenfreisprechung 2022 im Herzen von Leipzig
Wir haben drei Beste und einen Schüler in Einzelerwähnung
Auf dem Marktplatz zu Leipzig vorm Alten Rathaus fand am 2. September die sommerliche Gesellenfreisprechung statt. Der Markt wurde zum riesigen Freiluftpartyareal für geladene Gäste der Handwerkskammer zu Leipzig. Gleich drei Tage beherrscht also das Handwerk des Kammerbezirkes das alte Zentrum von Leipzig. Am Freitagabend kamen die erfolgreichen Gesellenprüfungsabsolventen mit ihren Familien und Freunden. Dazu noch die Prüfer, die Kammermitarbeiter, die Ausbilder, die Lehrer und auch städtische und kommunale VIP´s.
Ab 18:00 Uhr traf man sich an den fast 200 Tischen zum Eröffnungsgetränk.
20:00 Uhr ging es dann los: ein lockerer Moderator begann, eine Rede vom Kammerpräsidenten folgte und die Bestenehrung wurde der Höhepunkt! Unser BSZ war dreimal mit dabei: eine Friseurin, eine Glaserin und ein Tischler. Unsere Glaserin, Frau Caroline Bertl, bekam zudem noch einen Geldpreis einer Stiftung als eine der Besten der Besten. Herzlichen Glückwunsch.
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Ungeplant und spontan bat der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer noch den frischgebackenen Glaser Lucas Kautz auf die Bühne. Stellvertretend für alle, die mit ungünstigen Voraussetzungen eine Lehre im Handwerk begannen – und hier und heute einen tollen Erfolg feiern konnten: den Gesellenbrief und nachträglich den Hauptschulabschluss. Herzlichen Glückwunsch Herr Kautz und Respekt für Ihren für Sie unerwarteten und dennoch souveränen Auftritt auf der Bühne vor hunderten Zuschauern.
Im Namen aller Kollegen des BSZ Schkeuditz
Uwe Krabs
Der "Schnee" von Morgen
Form trifft Funktion im Tapetenwerk Leipzig
Vom 29. April bis zum 14. Mai des Jahres 2022 fand im Tapetenwerk Leipzig die Ausstellung „Der Schnee von Morgen“ statt, bei der Abschlussarbeiten von Studierenden der Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg präsentiert wurden.
Die Fakultät ist Teil der Westsächsischen Hochschule Zwickau und bietet Bachelor- und Masterstudiengänge für Gestaltung in den Studienrichtungen Holzgestaltung/Möbel- und Produktdesign, Modedesign und Textilkunst/Textildesign an.
Professor Jacob Strobel, der einige Jahre Designchef des renommierten Möbelproduzenten TEAM 7 war, führte Auszubildende des Berufs Tischler von unserem BSZ Schkeuditz durch die Ausstellung und stellte einige Werke der Studierenden vor.
Form trifft Funktion trifft Kreativität
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Die ausgestellten Beistelltische sind das Produkt einer Aufgabe, die den Studierenden gestellt wurde, um ein alltägliches Problem zu lösen, nämlich die versehentliche Zerstörung zahlreicher Beistelltische, die für Sitzgelegenheiten gehalten wurden, zu verhindern. Hierfür erhielten sie lediglich die Aufgabe, ein Möbel mit einer bestimmten Höhe und Fläche zu entwerfen und zu bauen, das 90kg tragen können musste. Das Wort Beistelltisch wurde bewusst nicht erwähnt, um den kreativen Schaffensprozess nicht unnötig in eine bestimmte Richtung zu lenken. Den angehenden Designern kam allerdings eine weitere Besonderheit der Fakultät in Schneeberg zu Gute: die weitestgehend offene Werkstatt, in der zu fast jeder Zeit frei gearbeitet werden kann. So konnten die Studierenden ihre Ideen während des gesamten Prozesses erproben und während des praktischen Schaffens weiter verfeinern.
Form trifft Funktion trifft Bildung
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Ein weiteres ausgestelltes Projekt war die mobile Werkstatt für Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter. Sie umfasst einen Schrank, der viel Platz für Werkzeuge bietet und dessen Seiten mit Nuten ausgestattet sind, in denen Halterungen für Werkzeug platziert werden können, wodurch Möglichkeiten zur Anpassung an spezielle Lehrerfordernisse gegeben sind. Zusätzlich ist die mobile Werkstatt mit Böcken und Wendetischplatten ausgestattet, die für die Arbeit mit Holz auf der einen und anderen Materialien auf der anderen Seite gestaltet wurden.
Die Motivation hinter dem Projekt ist der zunehmenden Digitalisierung, auch in Kindertagesstätten und Grundschulen, zuzuschreiben. Denn obwohl Digitalisierung gut ist, war es dem Designer wichtig, dass Kinder lernen, geschickt mit ihren Händen zu arbeiten und den Umgang mit Werkzeugen erlernen, um möglichst gleichmäßig und umfangreich auf die Welt vorbereitet zu werden.
Form trifft Funktion trifft Awareness
Doch auch ganz persönliche Projekte finden an der Fakultät für Angewandte Kunst ihren Platz. Die Designerin der Räucherfiguren Cured Organs (dt. geheilte Organe) verband in ihrer Abschlussarbeit handwerkliches Geschick bei der Herstellung hölzerner Organnachbildungen und ein eigenes Anliegen, nämlich die Frage zu stellen, ob jemandem das Rauchen wichtiger ist, als die eigene Gesundheit. Eine Frage, die ihr aus persönlichen Gründen sehr wichtig wurde. Durch den Verschleiß, der bei stetiger Nutzung auftreten würde, könnte der Betrachter den, vom Rauchen verursachten, Schaden an menschlichen Organen nachvollziehen. Diese Abschlussarbeit weckt auf ganz neue Art Gesundheitsbewusstsein.
Form trifft Funktion trifft Zeitgeist
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Den Abschluss der Führung bildete dieses Regal aus Leder, das auch als Rucksack oder Reisetasche Anwendung finden kann. Material und Funktion wurden hier passend zum Motiv Erinnerungen gewählt. Das schwere Leder bietet zwar ein gewisses Maß an Stabilität, ist aber auch anfällig gegenüber Einflüssen der Außenwelt, es erinnert sich. Das Regal selbst dient der Ausstellung und dem Transport von wichtigen persönlichen Gegenständen mit sentimentalem Wert, das kann ein gerahmtes Foto sein, oder die geliebte Kamera, ganz egal. Das Stück fügt sich in eine Welt ein, in der immer mehr Menschen viele lange Reisen antreten, bekanntes zurücklassen und neue Erfahrungen in der Fremde sammeln. An den neuen, temporären Wohnorten hat der Reisende also immer seinen wertvollsten Besitz dabei. An den Reisenden selbst erinnert zuhause aber auch etwas und lässt auf Rückkehr hoffen, nämlich das Gestell, das speziell für dieses Regal gestaltet und hergestellt wurde.
Die Ausstellung Der Schnee von Morgen bot den BesucherInnen jede Menge einzigartige, kreative und handwerklich sehr schön umgesetzte Stücke zum Betrachten. Wenn die Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg wieder einmal Arbeiten präsentiert, nutzen Sie die Gelegenheit und sehen Sie selbst.